Sonntag, 5. Oktober 2008

Kräuter richtig überwintern

Wer auch im kommenden Gartenjahr viel Freude an seinen Kräutern haben möchte, sollte sie gepflegt in den Winter schicken. Allerdings haben nicht alle Kräuter dieselben Ansprüche - im Gegenteil. Ein Überblick:

Stauden: Gesunde Blätter ernten und trocknen
Viele Kräuter sind Stauden, das heißt, sie werfen ihre oberirdischen Teile im Herbst ab und treiben im Frühling aus dem Wurzelstock wieder komplett neu aus. Zu diesen Stauden gehören zum Beispiel alle Minzen, Zitronenmelisse oder Oregano. Von diesen Kräutern kann man jetzt noch die gesunden Blätter ernten und trocknen. Dafür die Kräuter samt Stängel abschneiden , eventuell vorhandene Blütenstände entfernen und auf ein Backofenrost legen. Die Kräuter im Ofen bei
50 Grad Celsius mit offener Ofentür trocknen, bis sie beim Zerbrechen knistern. Aber Vorsicht: Die Blätter sollen dabei nicht braun werden, sonst sind sie vertrocknet. Danach die Kräuter in einer Blechdose oder in dunkel getönten Glasbehältern lagern. Sie lassen sich bestens für Tee nutzen.

Verholzende Kräuter: Im Frühjahr zurückschneiden
Manche Kräuter verholzen mit den Jahren. Das heißt, ihre Triebe entstehen nicht jedes Jahr aus dem Wurzelstock neu wie bei den Stauden, sondern sie entwickeln einen festen Stamm, aus dem sie im Frühling frisch austreiben. Zu diesen Kräutern gehören zum Beispiel Lavendel, Salbei, Thymian,Yssop oder Bohnenkraut. Von diesen Kräutern sollte man jetzt nur noch Stängel nach Bedarf ernten. Sie brauchen das diesjährige Laub als Winterschutz. Erst um Ostern herum werden sie kräftiger zurückgeschnitten. Beim Salbei zum Beispiel erkennt man jetzt schon sehr gut, wo die Blätter am Stamm sitzen., die im kommenden Jahr stärker austreiben und größer werden. Über diesem Laub schneidet man die Pflanzen im nächsten Jahr.

Empfindliche Kräuter mit einem Vlies schützen
Neben den winterharten Kräutern gibt es auch einige, die zwar einige Minusgrade vertragen, aber vor zu starkem Frost - vor allem ohne Schnee - geschützt werden müssen. Hierzu zählen zum Beispiel empfindlichere Lavendelsorten, buntlaubiger Salbei, Lorbeer oder Rosmarin. Wer die Pflanzen nicht ins Haus holen möchte, was sie oft nicht richtig gut überstehen, kann sie auch - ausgepflanzt oder in Kübeln - draußen lassen. Allerdings sollten sie dann mit einem kräftigen Vlies vor der Kälte geschützt werden. Dieses Vlies sollte "Gärtnerqualität" haben, also nicht leichter alss 90 Gramm pro Quadratmeter sein. Die Kräuter werden mit diesem Vlies umwickelt. Dabei helfen kräftige Bambussstäbe als Gerüst; auch kegelförmige Weiden-Rankgerüste sind möglich. Die Pflanze mit diesen Gerüsten umgeben und das Vlies drum herum wickeln und befestigen. Diese Arbeiten sollten sie vor den ersten Nachtfrösten erledigt haben. Wenn es noch kälter wird, kann auch der obere Teil der Pflanze vom Vlies abgedeckt werden. Das Vlies am Boden mit Steinen beschweren. Das Vlies ist übrigens wasser-, licht- und luftdurchlässig und funktioniert wie eine Schneedecke. Zusätzlichen Schutz erhalten die Pflanzen, wenn man den Boden etwa fünf Zentimeter dick mulcht, also mit einer Schicht zum Beispiel aus Rindenhäcksel oder mit Muscheln. Diese Schicht dämmt den Boden - und die Wurzeln der Pflanzen - gegen zu starken Frost. Im Frühling, sobald die Frostgefahr vorbei ist, wird die Vliesabdeckung wieder entfernt.

Sehr frostempfindliche Kräuter ins Haus holen
Sehr empfindlich sind zum Beispiel die Zitronenverbene, das mehrjährige Basilikum und alle Duftpelargonien. Diese Pflanzen können keinerlei Frost vertragen und sollten bei Frostgefahr unbedingt ins Haus geholt werden. Sie sollten so hell wie irgendwie möglich bei Temeperaturen zwischen zehn und 15 Grad Celsius untergestellt werden. Ganz wichtig: Die Pflanzen benötigen eine erhöhte Luftfeuchtigkeit. Daran mangelt es in unseren Wohnungen heute meist. Also am besten eine Schale mit Wasser neben die Kräuter stellen oder einen Zimmerbrunnen benutzen. Den Ballen nicht austrocknen lassen und die Kräuter regelmäßig auf Schädlinge untersuchen.

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